Sri Lanka - Reisen ... Land und Leute

Sri Lanka ist ein sehr faszinierendes asiatisches Land, das zur Kolonialzeit von vielen europäischen Besatzerkulturen geprägt wurde. Die Topografie des Landes gleicht einem überdimensional großen Tropfen, der sich von der Südspitze Indiens gelöst zu haben scheint. Viele Händler, die sich in den Touristenzentren angesiedelt haben, lassen mit dem Relief des Landes und den wichtigsten darin auffindbaren Sehenswürdigkeiten unzählige T Shirts bedrucken. Diese sind ein beliebtes Mitbringsel von Besuchern der Insel für ihre Lieben daheim. Die Einwohner des Landes selbst halten sich aufgrund der inländischen Kleidungsgepflogenheiten allerdings mit dem Kauf zurück und setzen auf andere, praktischere Geschenkideen für ihre Verwandten und Freunde.

Die ganze Geschichte Sri Lankas hier zu erzählen, würde den Speicher des Servers sprengen, das läßt sich in jedem guten Reiseführer nachlesen, also hier eine ganz knappe Zusammenfassung:
Etwa im 6 Jh.v.Chr. landete der nordindische Prinz Vijaya mit ca. 700 Gefolgsleuten auf der Insel. Die Einwohner nannten sich Singhalesen, die Löwenhaften. Bis dahin lebten hier nur die Veddas, die als Jäger und Sammler die Wälder durchstreiften und von denen es auch heute noch eine kleine Anzahl gibt. Ab dem 8.Jh nach Chr. fallen immer wieder Tamilen aus dem nahen Indien ein und erobern immer wieder die Singhalesischen Königsstädte. Ab dem Jahre 1505 erobern die Portugiesen große Teile des Landes, bekommen aber Mitte des 17 Jh. Probleme mit den Holländern, die die Portugiesen schließlich komplett von der Insel vertreiben. Um das Jahr 1800 wiederum müssen die Holländer sich den Engländern geschlagen geben, die ihre Macht immer weiter ausbauen und um 1850 herum große Teeplantagen anlegen. Als Arbeiter auf den Teeplantagen werden Tamilen aus Südindien angeworben. Erst im Jahre 1948 erlangt das damalige Ceylon wieder seine Unabhängigkeit. Durch das in den fünfziger Jahren erstarkte Nationalgefühl der Singhalesen und verschiedene diskriminierende Gesetze werden die Tamilien praktisch zu Fremden im eigenen Land erklärt. Auch in den folgenden Jahrzehnten bekommen die Tamilen nicht die gleichen Rechte wie die Singhalesen und es kam immer wieder zu bewaffneten Konflikten der „Tamil Tigers“ mit der Singhalesischen Armee. Mehrere Friedensbemühungen werden immer wieder durch Terrorangriffe zunichte gemacht. Die Tamil Tigers bringen große Teile des Nordens und Ostens der Insel unter ihre Kontrolle und forderten dort einen eigenen Staat.
Im Mai 2009 wurde der Bürgerkrieg schließlich nach dem endgültigen militärischen Sieg der sri-lankischen Armee und dem Tod der gesamten Führungselite der LTTE, von Präsident Mahinda Rajapaksa offiziell für beendet erklärt.

Sri Lanka heute hat ca. 20 Millionen Einwohner, davon leben etwa 70% in ländlichen Gegenden. Dank relativ guter Hygiene-Standards und guter Nahrungsversorgung wird für ein Dritte-Welt-Land ein sehr hohes Durchschnittsalter erreicht (ca. 70 Jahre), auch die Kindersterblichkeit liegt weit unter der anderer Entwicklungsländer (14/Tausend).
Die Singhalesen stellen mit 74% die Bevölkerungsmehrheit, die nächst stärkste Gruppe sind die Tamilen mit 18%, dann folgen mit 7% die „Moors“ Nachfahren arabischer Einwanderer sowie diverse andere Volksgruppen (z.B. Nachfahren portugisischer und Englischer Einwanderer, Chinesen, und die inzwischen sehr dezimierten Ureinwohner Sri Lankas, die Veddas.)

Die Amtssprachen sind heute Singhalesisch, Tamil und Englisch. Singhalesisch und Tamil sind für einen Europäer sehr schwer zu lernen. Was für ein Glück, dass sehr viele Sri Lanker zumindest einige Brocken Englisch sprechen. An Bahnhöfen, in Banken und fast allen Geschäften ist die Verständigung auf Englisch kein Problem und auch unterwegs wird man immer einen Englisch sprechenden Passanten treffen, der einem gerne den Weg weist.

Die Hauptreligion der Singhalesen ist der Buddhismus, der bereits im Jahre 249 v.Chr. von einem indischen Mönch eingeführt wurde und sich schnell verbreitete. Man sieht im ganzen Land buddhistische Tempel, Kloster, Dagobas und Buddhastatuen in jeder Größe. In Anuradhapura und Polonaruwa kann man über 2000 Jahre alte, teils original erhaltene , teils wieder hergerichtete Dagobas, Tempel und Ruinen bewundern.

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Die Tamilen sind wiederum zum größten Teil Hindus und nicht nur im Norden und Osten sondern auch an vielen anderen Orten stößt man immer wieder auf Hindutempel, die durch ihre bunten Fassaden mit unzähligen farbenprächtigen Götterfiguren auffallen. Auch eine gewisse Vermischung der beiden Religionen ist gelegentlich festzustellen. So hängen in vielen Geschäften und Häusern Tamilischer Einwohner durchaus auch Bilder Buddhas, andererseits gibt es im Sri Lankischen Buddhismus ein Kastensystem ähnlich dem hinduistischen. Allerdings spielen hier die Kastenunterschiede im alltäglichen Leben nur eine untergeordnete Rolle, sind aber im Falle einer Hochzeit ausschlaggebend für die Auswahl von Braut und Bräutigam. Auch viele Moscheen findet man im Land, vorzugsweise an Orten, wo sich viele Nachfahren der Arabischen Händler niedergelassen haben (z.B. Weligama oder Hambantota). Fährt man von Colombo Richtung Negombo, fällt auf halben Wege auf, daß die am Straßenrand stehenden Buddhastatuen plötzlich von Jesusfiguren abgelöst werden. Das Christentum wurde von den Portugiesen im 16. Jahrhundert eingeführt und prägt heute besonders noch das Stadtbild von Negombo mit einigen Kirchen von stattlicher Größe. Da die Feiertage der verschiedenen Religionen selten auf gleiche Tage fallen und z.B. der Freitag bei den Moslems als arbeitsfrei gilt, ansonsten aber eher der Sonntag wie bei uns, zudem viele buddhistische Feiertage vom Mondkalender geprägt sind, gibt es in Sri Lanka sehr viele Feiertage an denen die Ämter und Banken und viele Geschäfte geschlossen sind. Auch viele Züge und Busse fahren dann nur eingeschränkt oder sind sehr voll. Wir haben es einmal erlebt, daß im April dank Ostern, Tamilischem Neujahr, Vollmond und Ende des Ramadan 10 Tage lang viele Geschäfte und Banken geschlossen waren und fast kein Vorankommen mehr möglich war. Man sollte sich also schon vorher informieren, ob irgendwelche Feiertage anliegen, bevor man zu Reisen mit Bahn oder Bus aufbricht. Besonders auch zu Reisen ins Bergland oder Pilgerfahrten werden durch Feiertage verlängerte Wochenenden gerne genutzt und u.U. werden dann auch die Hotelzimmer knapp.

Die Srilanker sind ein sehr gastfreundliches Volk und es wird oft geschehen, daß man euch zum Besuch der Familie oder zu einem Tee einlädt. Voraussetzung dafür ist jedoch ein vernünftiges Auftreten besonders was die Kleiderordnung betrifft. Am Strand oder in Touristenhochburgen wird es niemanden stören, wenn ihr in Shorts und T-Shirt rumlauft, aber achtet mal darauf, ob und wo ihr einen Srilanker so gekleidet seht. Entweder ist es ein Beach-Boy, oder ein Strassenarbeiter, der sich keine anderen Klamotten leisten kann. Kein Srilanker trägt kurze Hosen, wenn er sich lange leisten kann. Jeder trägt absolut saubere Sachen, gebügelte Hemden, geschniegelte Schuluniform oder farbenfrohe Saris. Beigebracht haben ihnen das unsere Vorfahren in den Kolonialzeiten, hier gilt die Kleiderordnung weiter, während sie bei uns inzwischen abgeschafft wurde. Man erwartet von uns nicht unbedingt auch in weißem Hemd und Hose mit Bügelfalte rumzulaufen, zeigt jedoch kein Verständnis für schmutzige T-Shirts oder Badekleidung abseits der Strände. Das führt dann zwar nicht zu offener Ablehnung, verhindert aber jeden weiteren Kontakt, man wird einfach ignoriert. Wem also daran gelegen ist, Einheimische kennenzulernen und eventuell Freundschaft zu einer Familie zu knüpfen, sollte sich ein wenig den Gepflogenheiten anpassen. Tempel dürfen generell nur mit langen Hosen bzw. langem Rock und bedeckten Schultern betreten werden. Wenn du als alleinreisende Frau nach Sri Lanka kommst, musst du damit rechnen, am Touristenstrand angebaggert zu werden. Um dies zu vermeiden, sollte man sehr resolut auftreten und sich auf keinen Flirt einlassen. Wenn du dich verliebst, so verliere nicht direkt den Kopf und hege zu große Erwartungen. Halte vor allem die Augen offen. Leider gelten Frauen, die leicht bekleidet sind, als Freiwild. Auch beim Spazierengehen solltest du darauf achten, dass du Männer nicht berührst. Auch dies würde dem Mann eine eindeutige Absicht zeigen.

 

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